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Gesunde Ernährung als Trend in der westfälischen Provinz der 1970er Jahren

Die Hinwendung zur gesunden Ernährung war bereits in den 1970er Jahren einen Bestandteil des Wandels nach dem Boom. Angesichts der globalen Bedrohung durch den Kalten Krieg, der unabsehbaren Folgen der Atomtechnologie und der zunehmend sichtbarer werdenden Umweltbelastung durch die Industrie wurde auch die Schadstoffbelastung von Lebensmitteln zu einem gesellschaftlich relevanten Thema.

von Anna Maria Schmidt ursprünglich in https://hiko.hypotheses.org/68

Bio boomt. Und das nicht erst in Zeiten der Corona-Pandemie – wie ein Blick in die Geschichte der westfälischen Provinzmetropole Münster zeigt. Schon 1973 eröffnete hier ein erster Bio-Laden. Münster war damit nach Hamburg und Berlin die dritte Stadt in der Bundesrepublik, die über ein entsprechendes, sich rasch ausdifferenzierendes Einkaufsangebot verfügte.

Die Hinwendung zur gesunden Ernährung war nicht allein ein westfälisches Phänomen, sondern lässt sich innerhalb der strukturellen Veränderungen der Zeit nach dem Boom verorten. Angesichts der globalen Bedrohung durch den Kalten Krieg, der unabsehbaren Folgen der Atomtechnologie und der zunehmend sichtbarer werdenden Umweltbelastung durch die Industrie wurde auch die Schadstoffbelastung von Lebensmitteln zu einem gesellschaftlich relevanten Thema. Nachrichten über Giftskandale oder krebserregende Zusatzstoffe schürten die Angst vor dem eigenen Essen. Das alternative Milieu kritisierte die anhaltende Gewinnorientierung der Lebensmittelkonzerne sowie die Konsumaktivitäten der Bevölkerung, die aktiv zu den Umweltbeeinträchtigungen beitrugen. Hinter dem Ansatz, über Kooperativen wie dem Münsteraner Food-Coop Kreativhaus gemeinsam Lebensmittel zu beziehen, stand die Idee, sich im Bereich der Ernährung dem kapitalistischen System zu entziehen und das Bedürfnis nach gesunder und ökologisch unbedenklicher Nahrung auf eigene Faust zu befriedigen; erschien es den Initiator:innen doch so, als würde letzteres durch den konventionellen Lebensmittelhandel nicht mehr gestillt werden können.

Hier geht es zum Beitrag auf dem Blog der Historischen Kommission für Westfalen (LWL) WESTFALEN/LIPPE – HISTORISCHAnna Maria Schmidt, Der Boom “nach dem Boom”, in: Westfalen/Lippe – historisch, 22/10/2021, https://hiko.hypotheses.org/68


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Massimiliano Livi (26. Oktober 2021). Gesunde Ernährung als Trend in der westfälischen Provinz der 1970er Jahren. TrIBES. Abgerufen am 10. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/uxkq


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